Vermieter, die ihre Gebäude mit selbst produziertem Solarstrom versorgen, werden steuerlich bestraft. Gieag-Vorstand Philipp Pferschy findet das im Jahr 20 der deutschen Energiewende höchst unsinnig.

Schafe, die unter Solarpanelen weiden, Kühe, die auf Windräder starren, Landschaften, die in Stromgewinnungsanlagen umgewandelt werden. Ich jedenfalls habe mir die Energiewende und den damit einhergehenden Umstieg auf „sauberen“ Strom anders vorgestellt. Gerade weil wir in Deutschland das Thema Nachhaltigkeit so gern ganzheitlich denken. Energiegewinnung läuft bei uns nach wie vor frei nach dem Motto: Woher kommt der Strom, wenn nicht aus der Steckdose?

Als mittelständischer Projektentwickler von Logistikimmobilien haben wir in den vergangenen Jahren über 100.000 m2 Flachdächer geschaffen. Das sind keine Schönheiten, sondern nutzwertige Bauten, die dringend gebraucht werden. Die meisten Gebäude sind gut erreichbar, die Infrastruktur stimmt. Nur Strom dürfen diese Gebäude nicht selbst produzieren – und das, obwohl die ebenen und genormten Dachkonstruktionen wie geschaffen für Solarpanele wären. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin kein Verfechter der Idee, aus Gebäuden Kraftwerke zu machen. Ein Haus bleibt ein Haus, und ein Kraftwerk ein Kraftwerk. Aber beim Thema Photovoltaik sollten wir klügere Ansätze fahren, als Solarpanele in unsere Felder und Wiesen zu pflanzen.

Mir ist daher weiterhin schleierhaft, warum die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Gewinnung von Solarstrom auf Gebäuden nicht angepasst werden. Denn anders als bei Eigennutzern werden Vermieter, die Strom auf Gebäuden produzieren und ihren Mietern anbieten, plötzlich Energielieferanten und unterliegen damit der Gewerbesteuer. Aus systematischer Sicht mag das vielleicht für den deutschen Steuerbeamten Sinn ergeben, vor dem Hintergrund der Energiewende wohl kaum.

Dabei betrifft dieses Thema keineswegs nur die Logistikbranche, im Gegenteil. Mieterstrom ist bekanntlich vor allem relevant für Wohngebäude. Warum auf der einen Seite immer mehr Bienenvölker auf Gebäudedächern angesiedelt werden, auf der anderen Seite Mieter aber ihren eigenen Solarstrom nicht beziehen dürfen, ist mindestens eine Schrulle deutscher Verwaltungslogik. Sicher: Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist eine gewaltige Herausforderung für die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt mit über 80 Millionen Einwohnern. Aber wir sind mittlerweile im Jahr 20 der deutschen Energiewende, es gab bereits nicht zu knapp Reformen und Novellen dieses Gesetzes. Jetzt ist es an der Zeit, die steuerliche Infizierung von Strom produzierenden Gebäuden endlich zu beenden.

Ein Beitrag aus der Immobilien Zeitung Nr. 35/2020 vom 27. August 2020

Kontakt

GIEAG Immobilien AG
Philipp Pferschy
Montgelasstraße 14
81679 München
ir@gieag.de
+49 89 290516-0

Pressekontakt

PB3C GmbH
Tauentzienstr. 16
10789 Berlin
gieag@pb3c.com
+49 30 726276-152

Über die GIEAG Immobilien AG

GIEAG ist eine familiengeführte Münchener Immobilienaktiengesellschaft. Die Aktien der GIEAG Immobilien AG werden an der Münchener Börse gehandelt. Durch die Verbindung der drei Assetklassen – Office, Wohnen, Logistik – und der zwei Leistungsbereiche Entwicklung und Bestandshaltung bietet das Unternehmen eine im Markt einzigartige Stabilität. Das GIEAG Experten-Team ist dabei ein Garant für innovative und zukunftsweisende Konzepte.

So entwickelte und optimierte die GIEAG Immobilien AG in den vergangenen 25 Jahren eine Vielzahl von Immobilienprojekten mit Flächen von bis zu 145.000 Quadratmetern bei einer Einzelinvestitionssumme von 15 bis 150 Millionen Euro. Partnerschaftlichkeit, Transaktionssicherheit, Beharrlichkeit und Schnelligkeit sind für die GIEAG die Basis einer nachhaltigen Wertentwicklung.

Weitere Beiträge

GIEAG Immobilien AG: Delisting der Aktie von Xetra und Börse Frankfurt

Die GIEAG-Aktie notiert weiterhin im Auswahlsegment m:access der Börse München. Die GIEAG Immobilien AG (GIEAG), ein bundesweit tätiger ...

05.04.2024

GIEAG Immobilien AG: Delisting der Aktie von Xetra und Börse Frankfurt

Aufsichtsrat der GIEAG Immobilien AG beruft Benjamin Johansson als weiteren Vorstand

Benjamin Johansson wird neben Philipp Pferschy Vorstand der GIEAG. Die Leitung der Projektentwicklung und Projektrealisierung bleibt gesichert und ...

02.11.2023

Aufsichtsrat der GIEAG Immobilien AG beruft Benjamin Johansson als weiteren Vorstand

GIEAG Immobilien AG verkauft 118 Wohneinheiten in Baumholder, Rheinland-Pfalz

Die GIEAG Immobilien AG (GIEAG), ein bundesweit tätiger Projektentwickler, hat 118 Wohneinheiten im rheinland-pfälzischen Baumholder mit einer ...

04.10.2023

GIEAG Immobilien AG verkauft 118 Wohneinheiten in Baumholder, Rheinland-Pfalz